in Berlin (Schönleinstr. 25, 10967 Berlin)
Vernissage: 06. September 18 – 21 Uhr
Ausstellungsdauer: 7. September – 18. Oktober
Kuratiert von Almut Hüfler und Anna Franek
Landschaft ist ein Konstrukt. Landschaft ist der Spiegel unserer Seele. Landschaft ist die Projektionsfläche unserer emotionalen Zustände und Befindlichkeiten. In der Literatur werden dramatische Entwicklungen von Gewitterwolken begleitet, im Film pfeift der Wind ums Haus, wenn es unheimlich wird. Das Verhältnis des Menschen zu seiner Umgebung ist immer durch seine seelische Wetterlage bestimmt. Er schaut auf die Welt durch den Filter seiner Erinnerungen, Gefühle und Bedürfnisse. Der Mensch braucht die Natur, er verbraucht sie, beutet sie aus und versucht gleichzeitig, sie zu bewahren, sie zu kultivieren und in ihr aufzutanken. Natur kann heilen – und bedrohen. Das Verhältnis des Menschen zur Natur ist komplex, ambivalent und bestimmt von Interessen und seinem jeweiligen Bewusstsein.
Landschaft ist außerdem auch eine große Unbekannte – sie ist der Raum, in dem wir uns orientieren wollen, den wir durchqueren, in dem wir Strecken zurücklegen. Zur Orientierung befragt man seit alters her die Sterne, entwickelt Karten, Systeme und Satelliten. Auch die Geschichte der Kartographie gibt uns Aufschluss über unseren Zugang zur Landschaft. Da geht es im wörtlichen und übertragenen Sinne gleichzeitig um Fragen nach der Perspektive und unserem Standpunkt im Raum. Im Nachdenken über Landschaft ist unser Naturverhältnis angesprochen, unser Blick auf eine Natur, die durch die kapitalistisch geprägte Vorstellung von Wachstum inzwischen stark gefährdet ist.
Layers of Landscape versucht, mit fünf zeitgenössischen Positionen aus Fotografie, Malerei, Zeichnung, Skulptur und Video ein Gespräch über die unterschiedlichen Schichten von Bedeutung, die Landschaften dem aktuellen Kunst Diskurs anbieten, anzustoßen.
Welche Funktion kommt Erinnerungen zu? Welche Rolle spielen „andere Welten“, philosophische Konzepte und literarische Bilder bei unserer Wahrnehmung von Landschaft? Was ist die tiefere Bedeutung der künstlerischen Strategien bei der Übersetzung von Raum in Fläche, was geschieht an den Übergängen zwischen Fläche und Raum? Welche psychologischen Prozesse sind angesprochen und an Darstellungen von Landschaften ablesbar? Wie verhält es sich mit dem Zusammenspiel von (Wachsen-)Lassen und Gestalten, das im biblischen Auftrag, sich „die Erde Untertan zu machen“ mit dem Verlust des Paradieses assoziiert ist?
Die Künstler*innen, die für diese Ausstellung eingeladen wurden, bringen dazu neben ihren künstlerischen Ausbildungen weitere Perspektiven mit: Ein Fotograf, eine Landschaftsarchitektin, eine Kartographin, eine Weltreisende, ein Sound- und Medienkünstler. Auf diese Weise kann auf dem kleinem Raum der Galerie Anna25 wie in einem Kabinett ein weit gefächertes Spektrum von Zugängen zum Thema gezeigt werden.
Künstler*innen:
Alice Dittmar, Heiko Huber, Kejoo Park, Zuzanna Skiba