Video
Katalogvideo
Zerstörung, Verfall und Vergessen, das sind Themen, die Zimmermann immer wieder aufgreift. Er weiß: Selbst die heiteren Stunden sind irgendwann nicht mehr als Erinnerungen. Wenn die Zeit unaufhaltsam vergeht, sind es die Gedanken, die bleiben. Egal, ob schöne Momente, geliebte Menschen oder gewohnte Orte, alles ist dem Vergehen untergeordnet. Als Erinnerung können sie zwar im Gedächtnis eines Menschen konserviert bleiben, doch nur für kurze Zeit. Nach und nach verblassen auch diese. Holger Zimmermann setzt mit seinen Werken ein Denkmal für Vergangenes. Mit seiner Kunst fordert er dazu auf, eine gedankliche Reise in die Vergangenheit zu wagen, doch gleichzeitig macht er dem Betrachter bewusst: Erinnerungen sind keine Wahrheiten. In verfälschter und beschönigter Weise sind sie letztlich nur subjektive Wünsche und Hoffnungen.
Die Magazine aus den 50er Jahren sind Oden an den Konsum, an die Ausgelassenheit und Sorglosigkeit der Nachkriegsjahre. Wenn Holger Zimmermann Bilder aus den Katalogen und Zeitschriften zu neuen Collagen zusammensetzt, wirkt die heile Welt plötzlich bedrohlich. Von der Pop-Art und seinen Vertretern wie Andy Warhol und Robert Rauschenberg inspiriert, widmet sich Zimmermann in seinen Malereien den Jahrzehnten rund um Wirtschaftswunder und Rock ’n‘ Roll. Fröhliche Motive wie Urlaubsszenen, ausgelassene Momente und geselliges Zusammensein zeigt Zimmermann auf unscharfe, kontrastreiche und teils düstere Weise. Nicht nur der Thematik und Motivik der Pop-Art ist der Künstler verhaftet, auch in der Vielschichtigkeit und Bandbreite orientiert sich Zimmermann an den großen Künstler der Konsumgeneration wie Warhol oder Polke. Zimmermann nutzt digitale Prozesse, um noch radikaler mit der Verfremdung umzugehen.
Text: Julia Schattauer
Vernissage
04. November 2016 19 – 22 Uhr
Ausstellungsdauer
05. November – 16. Dezember 2016
Finissage
16. Dezember 18 – 21 Uhr
Titelbild: Money makes blind, 2016, Collage, 19,7 x 15,4 cm